Das war, als der Schnee fiel.
Leise und weiß und kalt…berührte er die Haut und zerbrach an dem Leben darunter. Schmolz dahin und fand seinen Sinn darin, sich an dieser Wärme zu verlieren. War nicht mehr selbst – nur noch ein Teil…die Oberfläche benetzend..sich verbindend mit jenen, die ebenso an diesem Herzschlag zu Grunde gingen.
Einem Gemälde gleich schlichen diese Toten wie Tränen hinab und malten dieses Antlitz so zerbrechlich…so vergänglich..als wäre es selbst nur ein Konstrukt, das drohte unter der nächsten Berührung zu zerfließen.
Das war, als der Schnee fiel.
Damals war die Nacht entfacht von flackernden Kerzen. Flammen tanzten hinter Glas, im Kamin oder balancierten von schwarzem Docht gebettet auf dem Tannenzweig. Jederzeit bereit sich über die geschenkten Grenzen hinweg zu setzten…aufzugebegehren und alles zu verzehren was nicht respektvoll Abstand hielt. Willig alles zu fressen und in Staub zu verwandeln, dessen Kühle und Härte nicht die eigene Hitze überragte.
Wie grausam es doch war…damals…als der Schnee fiel…in jener Nacht, in welcher die Zimtgeschwängerte Luft schon von der kommenden Weihnacht kündete – die Stille der Nacht den Tod soviel näher rückte, als das Leben im Inneren ertragen wollte. Da suchte dieser Leib vom Takt seiner Natur getrieben nach der Hitze, die ihm Leben schenkte und haderte nicht der Gefahr, die in dieser Flamme lauerte.
Damals….als der Schnee fiel.
Von dem verblichenen Weiss durchnässt lagen dünne Strähnen auf dem Gesicht wie Risse und wollten dem Betrachter glauben machen, es wäre gebrochen wie ein alter Stein.
Und diesem gleich, schien die Mimik unberührt, verführte einen es anzufassen, selbst zu erleben, ob es wohl so hart wäre wie Stein
so heiss wie das Feuer
oder so vergänglich….wie..der Schnee der fiel.
Da war eine Hand die sich streckte
eine Flamme die sich reckte
In einem See aus altem Schnee entstand ein Bild das sich neckte
Es schien schlicht, nur ein Gesicht
doch auf diesem…mein Herz…schmolz der Schnee nicht.