17. Eva ist (k)ein Opfer

In einer dunklen Gasse warte ich auch dich, ich geh dir nach, doch du siehst mich nicht
Es kickt. Die Musik in meinem Ohr schaltet meine Umwelt komplett aus. Es gibt nur mich, die Musik und dieses unbestimmte Kribbeln in meinen Lenden. Dieser Rythmus den mein Herz schlägt. Ich bin auf der Jagd. Ich bin ein Jäger. Ein Täter.
Eine hab ich schon hinter mir gelassen. Es war unbefriedigend. Zu früh zusammengebrochen, das jämmerliche Stück Fleisch. Zu früh resigniert. Nichtmal Schläge konnten ihren Lippen meine Musik entlocken. Ich bin unbefriedigt. Ich will mehr. Ich will die Macht die in mir pulsiert ausleben, auskosten. Hier ist es so billig. Hier gibt es so viele Penner, Versager, Verliere, so viel deren Leben es nicht wert ist geschützt zu werden, dass – da Monster wie ich leichtes Spiel haben.
Ich liebe es wenn sie um Hilfe betteln.
Den Glanz in ihren Augen, wie sie Lippen schmal ziehen, die Zähne zusammenbeissen um dann doch zu schreien und panisch zu werden, wenn sie das kühle Metal meines Messers an ihrem Hals fühlen. Und dieser Moment, wenn sie begreifen, dass es besser für sie ist zu schweigen, das Beben in ihren Leibern, der rasende Herzschlag – wenn ich nur daran denke fühle ich wie meine Hose eng wird. Ich könnt lachen wie ein junger Gott, vor nicht 10 Minuten hab ich mich in dieser Frau ergossen. So ne Joggerin – was läuft sie auch um diese Uhrzeit durch den Park. Die wills doch nicht anders. 10 Minuten ist es her, dass ich es ihr so richtig gegeben haben und trotzdem bin ich so hart, dass es locker noch für eine reicht…vielleicht für noch eine. Ich bin Gott.
Hinter mir höre ich Schritte, zögerlich, so wie junge Frauen gehen, wenn sie Angst haben. Ich erkenn sowas wenn ich es höre, rieche. Ich richte mich auf und drehe mich um, noch während ich das tu, weiß ich, dass sie es ist. Die nächste, die ich beglücke. Im Schatten der Laterne seh ich wie sie ihre Schultern leicht nach oben gezogen hat – geduckt, damit sie niemand sieht.
Zu spät, du kleine Hure, zu spät.
Ihre Schritte klein und schüchtern, immer wieder ein Blick zu mir, sie ahnt wohl, dass ich ihr heute noch ein Geschenk machen werde. Umso besser – sie wird mich nicht so enttäuschen.
Sie ist klein, nicht sportlich, ich werde keine Probleme habe mit ihr zu spielen und so wie sie aussieht, wird sie mir viel viel viel Freude bereiten.
Ich tu nen Schritt auf sie zu. Sie weicht in Angst zurück und tut das dämlichste was sie tun kann. Sie rennt wie vom Teufel gehetzt ins Dunkle. Aber Gott, Teufel – wo liegt da der Unterschied.
Mir tut sie einen Gefallen. Je dunkler es ist, destol länger kann ich sie nach meinen Bedürfnissen quälen – wer weiß, vielleicht nehm ich sie ja mit nach Hause und halte sie mir.
Der Gedanke bewegt mich schon lange. Mein eigenes privates kleines Schaf das mir zu Willen ist und nie aufhört zu wimmern und…
Ein Schaudern in meinem Leib macht mir klar, dass ich gleich platz wenn ich mir die kleine nicht pack.
Die Jagd beginnt.
Es dauert nicht lange bis ich sie eingeholt habe.
Es ist perfekt.
Am Anfang ziert sie sich noch ein wenig, als wüsste sie nicht welche Rollen sie einnimmt, aber schon bald hab ich sie , wo ich sie haben wollte. Ihr Oberteil zerrissen, der scheiss woll rock hindert mich auch nicht wirklich. Ich bin ein Künstler und spiele eine Symphonie mit ihrem Körper, während der Bass in meinen Ohren donnert. Ich bin ein Tier. Ein Monster. Ein Gott.
Sie wimmert und jammer, windet sich und bäumt sich. Sie schüttelt sich und bebt, fleht mich um Hilfe an und kreischt. Ich könnts die ganze Nacht mit ihr treiben, aber weil sies auch genau – ganz genauf tut – wie es mich anmacht. Ist es viel zu schnell vorbei – länger wär mir lieber gewesen doch – die Nummer war zu gut, als das ich mich darüber ärgern will.
Ich stoß noch einmal zu und betrachte dann ihr Gesicht. So blass und weich, fast rein, fast unschuldig. Ein guter Fang. Ihr langes dunkles Haar liegt verdreht und verdreckt im Gras, im Laub und verdeckt zum Teil ihre rechte Gesichtshälfte. Ich streichel ihr zärtlich über die Wangen, nur weil ich weiß, wie es sie anwidert, dass ich sie anfass als wär ich ihr geliebter.
„Du kleine geile Schlampe bist das perfekte Opfer…“ flüster ich ihr zu und nehme dann genügend Abstand ein, um die Reaktion in ihrer Mimik zu sehen, die auf meine Worte hin folgen wird.
Sie blinzelt und sieht mit dann aus großen dunklen Augen an. So groß, dass schon dieser – dieses Kindchenschema greifen will, tuts auch. Das macht mich auch an – nur ….
„..das ist….alles eine Frage des Betrachtungswinkel?“ sagt sie, sehr leise. Naiv irgendwie. Sehr Kindlich und all die Angst die in ihren Worten liegen sollten – die fehlt. Das weckt eine Wut in mir, ruiniert mir das Bild das ich mir von ihr und mir erfXXXX habe und ich donner ihr meine Faust einfach ins Gesicht. Ich hör wie die Nase bricht. Das wird sie schon lehren. Blut dringt aus der Nase und von ihren Lippen. Etwas daran macht mich nervös. Dieses hübsche weiße Kindergesicht mit dem roten süßen Blut, Ich will darin baden, es trinken. Ich muss schwer schlucken. Es dauert, dann sagt sie wieder was, mitten in meine Fantasien wie ich sie mit nach Hause und dort ihr Blut und…
„Wegen der anderen Frau da“ sagt sie leise, sie hat mich gesehen? Warum ist sie dann nicht sofort weg ge laufen? Meinem Denken lässt sie keine Zeit, sie spricht unbeirrt weiter.“…du solltest deswegen zur Polizei gehen und dich stellen – das wäre anständig von dir.“
Als sie das sagt, verwandelt sich das kindliche in etwas Gönnerhaftest, dass nicht passt.
Dann erst wird mir bewusst wie absurd es ist was sie verlangt, ich bin ein Gott und ein Gott lacht sie schallend aus.
„…ich werd dir die Kehle durchschneiden…“ droh ich ihr, ich will sie wieder zittern fühlen.

Und da lächelt sie.

…mein ganzer Körper tut weh, geschunden ich mag es, mich im ganzen wahr zu nehmen. Ich weiß, warum er das tut. Ich weiß, was ich tun muss, damit sich seine Farben noch intensivieren. Ein echter Maler, verwendet nicht nur einen Pinsel, er lernt seine Welt mit allem zu malen was er hat. Ein echter Maler, ist bereit sich selbst für ein Werk zu geben…nein? Warum sonst sollte ich diesem Manne gestatten mich auch nur anzufassen. Unerfahren mit solcherlei Dinge, brauche ich nicht lange um zu erfassen, was ich tun muss um ihn noch weiter in seinen Roten Wahn zu treiben. In gewisser Weise fasziniert mich diese intensität, er ist krank. In seinen Farben dreht sich eine roten Welt. Seine Struktur ist deutlich anders angelegt als es bei dem überwiegenden Teil der Menschen ist. Wie ein Wolf unter Hunden. Ein bisschen sexy ist es schon. Es ist so einfach ihn….ihn zu manipulieren, dass ich versucht bin mir selbst zu applaudieren. Doch ich will nicht lügen. Obwohl ich zu meinem Körper nicht diesen Bezug habe, wie es bei den meisten Menschenfrauen wohl der Fall ist, leidet ein Teil von mir darunter von ihm so benutzt und geschunden zu werden. Es schmerz mich in meiner Seele, wie abfällig er mich behandelt … warum ich es dennoch zulassen..ja fördere?
…ein echter Maler, ist bereit für sein Werk…alles….zu geben… Ich bin mir nicht zu schade mich zu quälen um zu erreichen was ich sehen will. Ekstase. Wahnsinn…er explodiert vor meinen Augen und dann…dann ist stille. Bumbs alle Farben weg.
Als hätte ihn jemand ausgeschalten.
Da er sich mir so frech entzieht, komme ich auch in die Verlegenheit mich in der Situation wieder zu finden, in der ich mich befinde – was sich für eine Dame freilich nicht gehört.
Das perfekte Opfer?
Eigentlich geht unsere Rechnung auf, er hat bekommen was er wollte. Ich habe bekommen was ich wollte. Er könnte gehen und jeder wäre glücklich. Aber…aber etwas in mir will ihm nicht gestatten sich überlegen zu fühlen.
…das läppische Stück Mensch… Er schlägt mir ins Gesicht und das tut scheiss weh und ich mag den Schmerz und würd ihn schon fragen wollen, ob er mir nicht noch ein bisschen, ein stückchen mehr…wie eine jämmlichere abhängige..und mein Stolz steht mir im Weg.
ICH steh in der Rangordnung bei weitem über ihm
ICH bin nicht sein Opfer.
Blut pumpt sich in meine Adern.
Ich werd ihm einfach das Genick brechen.
Ich sehe wie er mich ansieht..nein, das Blut auf mir. Es lockt ihn schon?
Der Tod. Mein Geliebter. Soll ich ihn wirklich an diesen….an dieses Nichts verschenken. Ihm den Frieden geben, den er nicht verdient hat?
Ich glaube nicht.
Ich hab da eine bessere Idee.
Mein Vergewaltiger bietet mir großzügig an mir die Kehle durchzuschneiden.
Das macht mich lächelnd.

Es geschieht beinahe von selbst. Als wüsste mein Körper und mein Gesicht, meine Zunge und meine Augen, wie sie tun und sein sollen ,um in seinem Tier das Bild zu fördern als Siegeszeichen seiner Überlegenheit mein Blut zu trinken.
Der Narr.
Ich wart auf ihn die nächste Nacht und seine Gier nach mehr von mir sowohl vom Blute als auch, dass er auf Anderes hofft.
Der Narr.
Aus Eins mach Zwei.
Aus Zwei mach Drei.
Eine Woche später ist er mein und geht zur Polizei um sich zu stellen, erzählt von seinen Taten. Natürlich hat er schon mehr auf dem Gewissen als jene Frau vor mir. Er ist ein schlechter Mann und ich empfinde eine Art tugendhafter Stolz, als ich in der Zeitung lese, dass sich ein mehrfacher Vergewaltiger gestellt hat. Zwei Frauen sind aufgrund seiner rohen Behandlung im Nachhinein gestorben.
Er sagte aus, dass er ein jämmerlicher Verlierer ist, der keinen hoch kriegt, wenn er nicht beherrscht, er machte sich ziemlich runter da auf dem Polizeirevier. Die waren alle ziemlich verwundert, es passte nicht ins Profil.
Warum er sich gestellt hat, davon erzählte er nichts.
Auch nicht, wer ihn darum gebeten hatte.
Auch nicht, dass er es nicht freiwillig tat.
Nichts, was auch nur im Ansatz mit mir zu tun hätte.
Er hat nicht mal wirklich kapiert, dass es mein Blut ist, dass ihn an mich bindet.
Er wird auf den elektrischen Stuhl kommen.
Am Ende doch tot, aber….das zieht sich ja bekannter weise ein paar Jahre, in denen er noch gütlich daran leiden kann als Opfer zu sterben.

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