Momentaufnahmen

02.10.2002
 
Licht aus.
Spot on.
Katinka sitzt mir gegenüber. Ich halte ihre Hand und beide sehen wir andächtig zu Malekin hinauf, der bei uns steht und das erste Mal an diesem Abend beinah völlig normal spricht.
    “Wolfenstein ist tot. Irgendwie…Schade…ich kann mich noch erinnern……”
Seine Worte verlieren sich im Sand. Wohl bewegt sich sein Mund weiter, aber nicht mehr für mich.(“ …Wir saßen in einer Küche, alles gefliest… ”) Ich bemerke wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Wolfentstein tot. (“…Wir teilten uns einen Schokoriegel und haben geplaudert… “)
Unabänderlichen Dingen nachzutrauern ist Zeitverschwendung. Noch vor zwei Stunden hätte ich ihn eigenhändig umgebracht. Aber das ist etwas anderes.  Es ist so seltsam.(“ … Ich mochte ihn… “) Ich trauere nicht, aber ein Teil in mir, den ich nicht leugnen kann. Schmerz. Verkrampft. Aus der Gewissheit raus, nie wieder die Nähe zu verspüren zu können. Nicht mehr für mich. Himmel. Ist so Liebeskummer? Zerrissen? Sehnsucht zu verspüren, obwohl man denjenigen hasst.  (Wolfenstein = Sabbat. Steht in dem komischen Buch und ich geh kotzen .) Hassen muss. Katinka drückt meine Hand und ich bin dankbar. Völliger Wahnwitz. Ich könnte losheulen und gleichzeitig ist alles, was mir wichtig ist, hier bei mir – ganz nah. Das passt doch nicht zusammen. Ich weiß wohin ich gehöre und dennoch empfinde ich …. Tiefen echten Schmerz. Meine Hände greifen fahrig zu meinem Kopf und ich beginne mein Haar zu flechten.  Rapunzel, Rapunzel. Schneid dein Haar doch ab..Links über Mitte, rechts über Mitte. Links , Rechts…spinn Rädchen spinn.  Sie können natürlich sagen was sie wollen. Und sie haben natürlich auch recht. Aber vielleicht ist Wolfenstein nur tot, dass er sein Versprechen, dass er mir gab, auch wirklich einhalten kann. Ein Seltsamer, aber wirkungsvoller Weg. Ich werde kein drittes Mal von ihm trinken. Wie er sagte. Es beruhigt meine Seele, dass er wohl vielleicht schlecht war… Aber ich habe mich nicht in ihm getäuscht. Oder?
Katinka hilft mir beim flechten und Malekin sagt:
    “ Er war ein netter Kerl…für einen Sabbatianer” Und kehrt zum Spiegel zurück den er immer noch nicht zerbrochen hat.
Stille.
Licht an.

Licht aus.
Als ich sie sehe laufe ich raus. Erschlagen von Schuldgefühlen. Eine Zigarette später wage ich mich wieder rein. Ihr Gesicht ist entstellt. Brandblasen, Verätzungen. Alles blutig und verbrannt. Aber noch schlimmer, als die Wunden, ist ihre Mimik. Als hätten ihr die Stunden in den Fängen der Heiligen 50 Jahre ihres Unlebens gekostet. Oder mehr. Ihre Kleidung weiß, wie Schnee. Ihr Gesicht..so rot wie blut..so schwarz wie..Kohle. Ihre Hände zittern, als sie das Glas mit Blut darin zum Munde führt. Gierig trinkt und dabei kleckert wie ein kleines Kind. Was muss sie ertragen? Sehnsüchtig blicke ich zu ihr. Es dauert ein wenig, dann findet sie meine Augen und schafft es mich anzulächeln. Mit Sicherheit unter Schmerzen. Und ich fühle, sie ist nicht böse mit mir. Sie wirft mir nichts vor. Die erste Sekunde, in der ich mein Gesicht an ihre Schultern drücke, gleicht so sehr einem Heimkommen, dass ich Tränen nicht zurück halten kann.
    “Malekin!” Flüstert sie leise und streicht mir über meinen Kopf. Die Haare sacht beiseite. Zärtlich. Ihre kühlen Fingerspitzen berühren meinen Hals, sie schaudert und ruckt weg. Trinkt, mit gierigen Zügen ihr Glas leer und lässt es füllen. Ich verstehe. Sie kann nicht richtig Trinken und als ich sie frage, ob sie auf der Jagd war seit…..dem…. Schüttelt sie nur ihren Kopf. Und ich so greifbar nah. Pulsierendes Leben in meinen Adern. Wie verlockend muss es sein für sie? Und….für mich? Was wäre denn?  Einmal raus um die Ecke. Die Idee, wie sie ihre Fänge unter meine Haut schlägt, will und kann mich nicht schrecken. Im Gegenteil. Ich fände es immer noch… Unpassend… Ein Futtermittel für Vampire zu sein. Aber Katinka von mir zu geben, wo sie es doch so sehr benötigt..ist etwas anderes. Sie gibt, ich könnte geben. Wir würden uns einfach nicht erwischen lassen .
Stille.
Licht an.

Licht aus.
Stroboskop.
Unruhe. Wir sitzen an einem Tisch. Sie kann noch nicht reden. Nur Malekin. Malekin sagt sie. Oder auch Malekin. Je nach dem um was es geht. Aber eigentlich macht es kaum Unterschied, wir unterhalten und dennoch – den Umständen entsprechend – gut.
Unruhe. Wir drehen unseren Kopf und ich lächle als hereinkommt, derjenige den ich schon den Abend lang vermisse. Thomas.
Er sieht aus, wie ein Wolf der gerade seine Beute geschlagen hat. Blutverschmiert. Die Zähne gefletscht. Dieses, sein Blut, dass an seinem Halse hinab läuft und leise nach mir ruft. (Blut auf meinen Lippen.) Ein warmes Lodern, und obwohl ich in das Gesicht einer Bestie sehe, die… .so wie es aussieht… geradewegs auf mich zu kommt, fürchtet mich das nicht. Denn ich vertraue ihm. Er hat mir ein Versprechen gegeben, an das er sich halten wird. Ich weiß es mit absoluter Sicherheit. Komme was will. Er wird nicht verhindern, dass ich Malekin werde. Er hat's versprochen. Egal was ihn gerade treibt, wenn er bei mir ist, werde ich ihn einfach daran erinnern.
    “Er hat's versprochen.. “Erkläre ich Katinka und Josepha, die mich sorgsam zurück schieben, weg von dem Wolf. Malekin stellt sich ihm in den Weg.  Der Wolf packt ihm am Kopf und ich fühle mich seltsam erinnert…an…an… Dann Josepha, die ihn auf die Art und weise ansieht. Und. Ich.
Was regen sie sich denn alle so auf?
Er hat Blut getrunken. Na und? Tun sie ja wohl alle. Zugegebenermaßen. Der Wolf, wie er mich durch die Leute hindurch ansieht, ist…unheimlich…und reizvoll. Aber sein Versprechen würde er nicht brechen. Er wird nicht. Katinka noch immer an meiner Seite. Wir beobachten das Szenario. Ich bin ruhig. Es wird nicht viel geschehen. Wenn alle wieder auf dem Boden der Tatsachen sind, wird es sich klären. Auch dass sie sich zu 5 auf ihn Stürzen, sorgt mich nicht. Er ist hart im Nehmen, und im Moment offensichtlich..nicht ganz er selbst. Ich kann warten.
Schließlich bringen sie ihn zu Boden und pflocken ihn.
Ticker.
Tacker.
Sein Anblick, wie er da so am Boden liegt, mit diesem Pflock im Herzen. Dieser Anblick will mich nicht loslassen und ich werde seltsam nervös. (“..Kann ich dir vertrauen…? “) Mir ist als hätte er noch eben zu mir gesprochen. Ob er mir vertrauen kann und -” ja “  -habe ich gesagt. Und ich weiß, was ich nun tun muss. Nicht muss, tun will, weil ich es ihm versprochen habe.
Pulpitation.
Mein Gesicht wird ganz heiß, der Puls tut was er will. In meinem Kopf gibt es nur noch einen Gedanken. Wolfensteins Kopf….muss runter. Sofort. In Torpo. Er liegt im Torpo und MUSS sterben. Waffen. Wie töte ich einen Vampir? Kopf ab, Hut ab. Ich wusle in meiner Versessenheit los. Ein Schwert. Ich brauche. Ein Schwert. Hier hat's genug. Meine Augen suchen nach jemanden der gerade nicht auf seine Waffen achtet. Aber. Hm… Mir ist klar. Wenn ich zu laut bin, dann werden sie mich hindern. Sie sind stärker als ich. Wenn ich jemanden das Schwert nehme wird er mich halten.
Doch…die Vögel über den Feldern, ernten ohne zu säen oder wie war das? Und ich sehe, wie dieses… Vanderbilts?… Schwert allein an der Wand lehnt. Zufall?
Gebongt.
Schon bin ich zurück, dränge mich scheinbar neugierig nach vorne. Hände, die nach mir greifen, mich an der Schulter halten. Doch ich schiebe sie nur unwillig weg. Ich hab ja gleich Zeit. Ich muss nur schnell ein Versprechen ein lösen. Der Seneschall steht mir blöd im Weg. Oh Mann. So nah.
    “Anna, was willst du mit dem Schwert?” Fragt er und sieht mich ernst an.
Ich versuche mich in eine Lücke zwischen ihm und sonst wem zu schieben…zu Thomas zu kommen.
    “Lasst mich doch mal eben vorbei.” Eindringlich. Mehr will ich nicht.
    “Was willst du mit dem Schwert Anna?” Plappern ihm die Leute nach. Wie im Kindergarten. Ich erkläre es ihnen gleich. Es ist nur. Wolfenstein liegt da in Torpo und ich muss ihn töten.
    “Darf ich bitte kurz!” Ich schiebe jemanden sanft beiseite. Meine Stimme zittert. Ich bemühe mich belanglos zu klingen. Sie dürfen nicht merken, dass es wichtig ist, dass ich zu ihm gelange. Doch der Seneschall, stellt sich erneut in den Weg. Ich bemühe mich. Oh Bitte. Hektik. Die Zeit wird knapp. Schneller. Ich muss. Und Herr Blake, will mir das Schwert nehmen,da platzt es aus mir raus.
    “ Lass mich !” Herrsche ich ihn an. Hochrotes Gesicht. Ich stampfe mit dem Fuß auf. Einmal . Zweimal. Tock! Tock! Tock! Ich suche zwischen den Leuten, eine Lücke, zwischen der ich durchstoßen könnte. Ich glaub Katinka steht da und Malekin. Man nimmt mir das Schwert weg und ich bin trotz aller Vorsicht geneigt denjenigen meine Wut spüren zu lassen. Es ist MEIN Schwert. MEIN Versprechen. Ich MUSS. Oh ich will TOBEN! Hass.
    “Ruft sein Blut nach dir?” Zieht mich Georg auf und ich bin versucht, nach ihm zu schlagen. Keine Ahnung. Er hat keine Ahnung. Es ist alles ganz anders.
    “Ach halt den Mund!” Gifte ich ihn nur an und sein süffisantes Lächeln macht mich nur noch wütender. Ich glaub Katinka ist traurig, und etwas in mir findet das schlimm und schlängelt sich an meiner Wirbelsäule hinauf. Doch wenn mich diese…diese..stupiden IDIOTEN…nur endlich mein Dinge machen ließen, dann hätt' ich ruhe. Dann könnt ich Katinka trösten. Also das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt oder?
Sie ziehen mich weg und bringen Wolfenstein um…ha ha..die Ecke.
Malekin sieht mich an.
    “Ist der Drang so groß? Ist es so wichtig für dich? Wichtiger als Katinka? Katinka braucht dich…” Ich blinzle. Es ist doch kein Drang. Ich.
    “ Er liegt in Torpo.” Mache ich ihnen klar. Alles klar oder? “ Ich will doch nur mein Versprechen einlösen. Mehr nicht. Es dauert nicht lange…” Sie stehen um mich herum.
Hallo? Tut doch nicht so, als wäre das so wild. Es ist nur ein Versprechen.
Ob ich verliebt bin? Ob ich vermisse? Was ich fühle? Schmerz? Zerrissenheit? Reden sie auf mich ein und ich verneine nur immerzu, doch trotzdem werde ich  ruhiger…und ich muss mir selbst eingestehen. Mal eben jemanden den Kopf abschlagen, noch dazu einem…Freund?..ist ja nun nicht meine Alltags Beschäftigung.
Ob ich jemanden den Kopf abschlagen könnte?
Sicher.
Auch Malekin?
Ticker.
Nein, wegen Katinka.
Und wenn Katinka es wollte, dass ich Malekin den Kopf abschlage?
Ich. Nein. Ich.
…komme nicht mehr weiter. Ich würde es nicht tun. Irgendwem, vielleicht. Dem Engelstreiter..sicherlich. Aber nicht was mir lieb und teuer ist. Oder? Vielleicht. Sag niemals nie. Aber, nicht ohne weiters. Und nicht im Affekt. Nicht so, wie…eben. Nur aus Liebe. Ich glaube, aus Liebe könnte ich sowas tun. Also wenn ich Katinka et Malekin liebe, könnte ich es doch…Oder wie? Und ist es nicht auch, eine Bedenksekunde Wert, dass… Wofür Wolfenstein sein Blut in mir braucht, bei Malekin schon da ist? Oder hat er es gerade gesagt und ich stimme ihm nur zu.
Das hier ist doch alles Wahnsinn.
Stille.
Licht an.

Licht aus.
Spot on.
Ich fass es nicht.
Ich glaube es nicht. DAS kann nicht wahr sein. Wenn es Nicht ER war. Wer war es dann? Hm? Und wollte er mich in die Falle locken?? Damit verhindern. Das Anna wird, was sie werden will? Oh…ich könnte ihn..ich..würde ihn. Blut hin, Blut her. Wenn Thomas mich in DIESER Hinsicht belogen hat…dann…dann… Dann schlag ich ihm wirklich den Kopf ab wenn ich ihn das nächste mal seh.  Wie konnte er nur? Mir. MIR das antun. Wo hat er noch gelogen? Hab ich mich so getäuscht?
Ich schreie draußen vor der Tür rum, wie eine hysterische Kuh. Ich hab so nenn Scheiß Hass im Bauch. Trete gegen die wehrlose Wand und Katinka bleibt im gebührenden Abstand. Mir Zeit lassend, zu verstehen. Nur Wolfenstein wusste es. Nur er wusste, dass ich ihn töten würde, wenn er in Torpo liegt. Und wenn das eben nicht Wolfenstein war. Dann  wär' es eine perfide Falle, um mir echten Ärger einzuhandeln. Ich seh' einen gepflockten Kainiten und mach ihn ohne weitere Erklärung tot.
Und Malekin würde ich nimmer werden.
Die nächste Woge kämpft sich aus meinem Inneren. So stark bindet mich kein Blut, wie die Liebe (Gier. Sucht) nach Malekin. Wer das zu Brechen sucht…
WAH.
Lyra spricht auf mich ein und der Hass in mir versiegt fast augenblicklich. Ihre Nähe ist beruhigend. Wir reden, Ich erzähle Dinge. Lyra ist vertrauenswürdig. Ich bin immer noch ungehalten, aber die Flammen lodern nicht mehr. Schließlich kommt Josepha hinzu.
    “Ich wünschte mir fast, Malfeis wäre hier…”flüstre ich leise. So unangenehm er ist. Ich trage die leise Hoffnung in mir, dass er…vielleicht helfen könnte. Vielleicht. Es ist so viel durcheinander. Ich brauche Ordnung.
Josepha sieht mich an.
Lyra sieht mich an.
Katinka sieht mich an.
    “Wen hast du denn gesehen Anna?”erkundigt sich Josepha, ein wenig lauernd.
    “Thomas “ antworte ich.
Die drei sehen sich an. Ich blicke die Drei an. Erinnere mich, wie Thomas Malekin gegenübersteht und auf einen Schlag habe ich so einen Verdacht,…WEM…ich da beinah zum Ableben verholfen hätte…

…Und um ehrlich zu sein, finde ich diesen Gedanken zum Quietschen. Ich beginne zu lachen. Katinka lacht mit. Ich denke daran und gluckse vor mich hin. Bekomm fast keine Luft mehr vor Lachen. Ach ach…Alles ist ein Scherz.
Stille.
Licht an.

Licht aus.
Dunkelheit.
Ich lehne neben Malekin an der Wand. Seine Hände gleiten über die Rauhfaser Tapete. Ich bin noch immer erheitert von meinem Letzten Gedankengang.
    “Was quält dich?” Frage ich und lehne mich lässig neben ihm. Katinka nicht weit, kann nicht fragen, aber ich kann.
    “Mein Herz will brechen. Soviel darin…” Seine Stimme macht mir trotz meiner unnatürlich heiteren Stimmung eine Gänsehaut.  Es dauert nicht allzu lange. Da hat er mich in seinen Bann gezogen. In seinen Wahn. Ich sage ihm, dass ich es nicht mehr lange aushalte. Dass es zu viel ist. Erzähle ihm von meiner Schuld. Er macht mir klar, dass ich genug geholfen habe. Und mir ist bewusst, dass es Wahrheit ist. Aber Mensch sein ist auch nicht leicht. So zweifle ich dann und wann, obwohl ich das Echte kenne. Es fließt aus mir heraus. Die Worte, Erklärungen… Was ich will..was ich tun muss… Ich spreche zu Malekin während er von der Tapete liest. Er hört geduldig zu, eher meinetwegen, als seinetwegen..mir scheint fast, ihm wäre schon klar was in meinen Gedanken ist. Was ich denke. Wie nah? Wie nah bin ich Malekin? Wie nah kann ich Malekin sein?
Ich schließe meine Augen..zähle langsam bis 10..vorwärts..nicht rückwärts ( 600 Negerlein….)… Als ich aufsehen, steht immer noch Malekin an der Wand. Noch immer lesend. Noch immer mich anblickend. Ihre Augen sagen genug…mehr als ihre verätzen Lippen sprechen könnten. Und so erzähle ich erneut. Wieder nicht für Malekin. Wieder nur für mich. Ich weiß wohin ich gehöre.
Ich weiß wen ich will.
Wenn mich, nur Tropfen von Wolfensteins Blut, derart…berührten…. Ohne dass er..zuvor wichtig war. Wie kann es erst bei Katinka sein. Die ich jetzt schon liebe. Wie muss es sein, wenn sie mich leer…und von neuem Füllt? Wenn sie sich nicht mit mir mischt…sonder mich einnimmt. Wenn in meinen Adern nicht mehr  Anna fließt, sondern Katinka….Malekin.
Worüber hab ich so lange gezweifelt?
Meine Augen leuchten und ich will… Das es endlich weiter geht.
Nichts bleibt anders.
Licht.

Dunkelheit.
Spot on.
Ich knie neben Malekin, der vor dem Spiegel sitzt und mich ansieht. Seine Augen machen mir Angst. Aber ich muss es ihm sagen. Muss ich sagen, dass es Zeit wird zu fragen. Irgendwann glaube ich soviel seiner Aufmerksamkeit zu haben, dass ich zu sprechen beginne..
    “Wir müssen den Prinzen fragen……” …dann verstummen meine Worte.
Der Spiegel spiegelt nicht mehr.
Carlos Castaneda war es. Die Feuer von Innen.
Damals las ich zum ersten Mal über Spiegel. Spiegel können einem, wirklich Angst machen. Spiegel können Tore in eine andere Welt sein. Schon mal Angst gehabt einen Spiegel zu berühren? Angst, dass deine Fingerspitze auf keinen Widerstand stoßen wird, wenn sie durch das Spiegelnde gleitet. Hast du dich schon mal im Spiegel betrachtet und dein Spiegelbild machte etwas anderes als du selbst? Schon mal einen Spiegel unter fließendes Wasser gehalten? Natürliches fließendes Wasser? Die meiste Zeit denke ich nicht darüber nach, aber jetzt, da ich mich und ihn im Spiegel betrachtet, wird es mir wieder bewußt….wie gefährlich Spiegel sind.
Die Helligkeit verschwunden, mein Ebenbild hinweg. Nur Malekin, der darliegt auf einer Bahre. Sein Rücken durchgedrückt. Als stünde er unter Strom. Wie die Sterbenden auf dem elektrischen Stuhl. Doch Malekin ist schon tot. Es lebe Malekin. In seinem Kopf stecken…Drähte?..Elektroden?… Seine Finger verkrampft. Verdammt. Frankenstein ist kein Märchen. Und aus seinen Augen dampft es…verdampft die Flüssigkeit…er verbrennt innerlich. Ich starre das Bild an das sich mir bietet und glaube den fahlen Gestank riechen zu können. Wie tot kann man sein?
    “ Was…..?” Seine Kopf dreht sich langsam zu mir, seine Lippen bewegen sich im Zeitlupentempo.
Ich flüchte rückwärts. Stolpernd. Ein schlechter Zeitpunkt. Denke ich.
    “Egal…” Und Wech. Ist  DAS Malekin ? Will ich DAS sein? ….und die noch viel schlimmere Frage…. Wenn ich fähig bin, derart wahr zu nehmen… Bin ich dann nicht schon?
Gibt es Regeln?
 

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