„Och, nasch doch einfach noch ne Tulpe…“

Morgens halb elf in Amsterdam auf einem Boot beim Frühstücken.
2 Kollegen beim Duschen ( Ja die putzen sich freiwillig)
2 sitzten noch mit mir am Tisch.
„So!“ sagt der eine und erhebt sich im selben Zug. „…ich leg jetzt noch ein Ei.“
Es liegt an der Uhrzeit, dass ich nicht sofort kapier was der meint , darum seh ich den verbleibenden Kollegen noch fragend an.
Der erste verschwindet auf die Toilette.
Die Klotüre fällt ins Schloss.
Langsam bekomme ich dem seine Worte in einen Zusammenhang.
Das vorherrschende Schweigen wird von einer laut und deutlich zu vernehmenden Stimme von hinter der Klotüre durchbrochen.
„Los gehts!“

Man kennt ja die Jungs auf dem Jahrmarkt, die verkünden wenn die nächste Fahrt losgeht.
Was ich nicht wusste ist, dass man sich unter Männern auch mitteilen muss dass man JETZT (man man man) anfängt sein …Ei…zu legen. Ich hab dann auch beschlossen da nicht weiter nach zu bohren (igitt)

Männer oder eher meine männlichen Kollegen (wir haben ja auch Mädchen und Memmen und…nein ich WILL nicht glauben, dass ALLE Männer so sind) die haben eine ganz eigenen Form der Kommunikation.
Ich will sagen, dass muss man schon erlebt haben.

Ein Kollege erzählt von irgendeiner Unterwäschensache für Frauen.
Er fuchtelt so bezeichnend vor seinem Schoß rum und erklärt rum.
„Das war so ..seitlich dünn…aus Seide und mit so kleinen Rüschen….wie heisst das denn??!!??“
Und guckt mich fragend an.
Ich hab keine Ahnung was der meint und guck dementsprechend planlos.
Da brüllts von hinten von einem Anderen Kollegen.
„Das isn Schlüpper DU DEPP!“
Alles klar.

Oder ein anderes Gespräch bei dem ich mal kurz brauchte um zu verstehen.
Kollege 1: „Und is steil?“
Kollege 2: „ hm hm…“
Kollege 1:“..ja wie hm..steil oder nicht?“
Kollege 2: „ xs halt.“
Kollege 1: „…also steil…F?“
Kollege 2: „…A….xs halt…“

Alles klar?

Nur um mal die näheren Einzelheiten zu erzählen.
Im Februar sag ich noch zu meiner Mutter.
„Im März, fahr ich für 3 Tage nach Amsterdam….“
„Mit wem?“ fragt die Mama.
„Mit 5 Kollegen…“antwort ich.
„Mit FÜNF Männern????“ Sie ganz entsetzt.
„Nein…“ erwider ich. „..mit fünf Kollegen.“

Erst im Verlauf der 3 Tage wird mir klar wie gravierend der Unterschied tatsächlich ist.
Ist ja nicht so, dass ich nicht schon 10 Jahren mit Mks (männlichen Kollegens) arbeiten tät, aber so 24 Stunden am Tag, am Stück, hautnah….ehrlich…das ist nochmal was anderes.
Mir war vorher nie bewusst, das die männliche Verdauung so ein ständig präsentes Thema ist.
Ich bin ja froh, dass da auf diesem Schiff ein Tiefspüler in der Toilette war, sonst hätten die sich gegenseitung noch vor dem Frühstück darüber informiert welche Förmchen sie so produzieren….ich schwöre….ich habe sowas noch nie in einer Runde von Frauen gehört.
Alter Falter.

Das mit dem Boot hab ich schon erzählt.
Wir haben auf so einem Segler gepennt..eigentlich nicht unkultig, wenn der Schiffsbesitzter nicht so ein öko gewesen wäre, aber richtig störend wars auch nicht. Wir hatten zwei Kajüten nebeneinander. Jeweils 3 Leute in einem Raum.
Ich habe mich dazu entschieden meinen Raum mit den beiden Nichtrauchern zu teilen.
Im Laufe der ersten Nacht kam mir dann der Gedanke, dass ich mich vielleicht lieber für die Nicht-Pfurzer und Nicht-Schnarcher entscheiden hätte sollen. Doch schon beim Frühstück am nächsten Tag und den entsprechenden Gesprächen wurde mir klar, dass diese Gedanken reine Utopie sind. Denn keiner dieser 5 Männer ist bereit auf auch nur eine dieser Optionen zu verzichten…ganz im Gegenteil…man fragt mich noch, ob ich drüben..in der anderen Kabine..nicht auch noch den Donner von der Anderen gehört hätte.
Mann mann mann.
Den Donnern..hab ich nicht gehört…aber.
In der letzten Nacht zb, verkündet einer der Kollegen.
„Schicht im Schacht“ und verliert vom Tisch zum Bett( ungefähr genau 3,28 m) fast seine gesamten Klamotten, nimmt Fötusstellung ein (davon gibt es Bilder!) und Sekunden später sterben die Reste aller Amsterdammer Waldbestände.
Da ist noch das Licht an, Leute laufen ins Zimmer und wieder raus…das ist dem wurscht….der schläft und schnarcht als gäbs kein Morgen mehr.
Ich hab da ne Hörprobe auf meinem Handy..das glaubt mir sonst ja keiner.
Zur verdeutlichung.
Ich liege in der Kajüte nebenan, mit Oropax equipt und Decke über dem Kopf und war trotzdem mittendrin statt nur dabei…..ich mein…einer der Kollegen ist von drüben zu uns geflüchtet mitten in der Nacht…ich finde…das sagt alles?

Reden Männer nur übers ficken?
Neee….das darf man so nicht sagen, aber..ich könnte mich nicht entscheiden welche Thematik präsenter war….die Sache mit der Verdauung, Alkohol oder jedwege weiter gefasste Variation zum Thema Sex. Schon am ersten Tag fiel das Wort 'Ficken' öfters, als in einer holländischen Hardcore Produktion..( ja, ich weiß wovon ich red)
Frag ich noch.
„Ähm..wieviel Uhr ist es?“
Antwort?
„Fünf vor Ficken.“
….und…zu einem Anderen Zeitpunkt.
„Wohin gemma jetzt?“
„Sex“ antwortet einer, wir..der Mob…rennen los und kehren in die nächste Kneipe ein.Ich schwöre die haben sich nicht abgesprochen und trotzdem weiß jeder was der Rest will?
Es heisst ja immer Frauen würden so non-verbal miteinander kommunizieren, was Männer tun ist noch viel unheimlicher!
Man(n) schwätzt und erzählt und während dieser Geschichten fällt so oft der Begriff „Du ekeliges Schwein…“ dass ich es bestimmt demnächst an ganz unpassender Stelle verwenden werde und mich dabei unbeliebt mache.
Am besten gefällt mir noch, die haben sich alle T-shirts gekauft auf denen 'blah blah blah blah blah blah blah ' steht…..ich weiß nur noch nicht, ob es für das steht, was sie von sich geben..oder ob es für das steht, was sie so hören, wenn zb frauen reden 🙂

Das Sex ein präsentes Thema ist hab ich ja gesagt.
Unter anderem reden wir so darüber, was eine Frau so dafür begeistern könnte die Geliebte eines Mannes zu werden, wenn der nicht aussieht wie der Clooney Georg.
1.    Er hat vielleicht Geld.
2.    Er ist vielleicht begabt.
3.    Er ist 'King Dingeling.

Man mögen bei dem Begriff 'King Dingeling' seiner Assoziation freine Lauf lassen….da trifft man bestimmt auf die richtige Interpretation.
Am Abend dieser Diskussion begebe ich mich so zu Bette. Die Anderen beiden Zimmergenossen ebenso.
Und weil wir alle gut erzogen sind, sagt der Eine zu mir:
„So, jetzt mal bitte nicht umdrehen..weil Hose und so…“
„Ok“ sag ich und inspizier mein tolles Bettlaken. Schweigen herrscht vor..nur das Geräusch das kleidung eben so macht, wenn man(n) sich an und umzieht.
Dann erklingt die Stimme des Anderen Kollegen ziemlich trocken:
„Na King Dingeling bist DU aber nicht….“

Ich hätt ja beinah in den Bettrahmen gebissen vor Lachen.
Und ich wollte wirklich wirklich niemals wissen, wer von ihnen wie bestückt ist.
Weil…also…ich will ja auch nicht Wissen, dass meine Mutter Sex hat ne?
Egal.

Wir haben soviel gelacht, das geht auf keine Kuhhaut…im Übrigen auf der Basis von Naturbreitheit.Und ¾ der Lacherei, die war so spontan, die kann ich nicht mit Worten fassen…
Ein wild kichernder Kollege der auf seinem Sitzt hüpf und sagt: „uiuiui..ich bin so geistreich!!!*Klugscheiss*“ ….den muss man gesehen haben.

Oder wenn einer von den Leuten die jetzt eher als letzten ins Bett gehen verkünden:
„Boah..ich kann nicht mehr.“
Und die Stimme aus dem Hintergrund vom kleinsten ertönt..ganz niedlich und mitfühlen.
„Och…nasch doch einfach noch ne Tulpe!“
Die Lachanfälle auf sowas hin, die lassen sich auch nicht mit Drogen erklären. Das ist einfach nur Wahnsinn 🙂

Zu Amsterdam selbst schreib ich bestimmt auch noch was, aber den ganzen Blödsinn an Sprüchen den musste ich sofort niederschreiben, sonst geht mir da am End was verloren.
Oder…nur um wieder einen der Kollegen zu zitieren:
„Ne..neee…DAS machen wa nicht, da ist die Mark am End nur noch 50 Pfennig wert….“

In diesem Sinne
We had a nice trip.

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