Schräge Gedanken und Normale Bäckerbesuche

Schichtarbeit. Hm ja.
Bin um 8 Uhr morgens aufgewacht, zu früh um ausgeschlafen zu sein und zu spät um noch weiter schlafen zu können. Hab mich vor der Nachtschicht hingelegt, aber nicht mal richtig gedöst, grad genug um die Gedanken zu verselbständigen. Ein bisschen zu spät aus dem Haus gekommen, ich fahre mit den Öffentlichen, weil die Lacy krank ist. Zur S-Bahn gehetzt…40 Minuten Fahrzeit bis zum Flughafen, ich lese. Ich höre wieder auf zu lesen, die S-Bahntüren öffnen sich, ich steig aus. Sie schließen sich hinter mir und ich steh in der kühlen Nachtluft.
Meine Füße laufen los, sie wissen wohin.
Die Treppe hoch, den Glasübergang entlang, die Treppe runter, 10 Minuten Fussweg, dann steh ich am Tor mit der Sicherheitskontrolle, ich werde artig grüßen, man wird es erwidern. Durchleuchten, abstasten, ab in die Umkleide, ausziehen, umziehen, Treppe runter rein in den Hangar.

Allerdings macht das nur ein Teil von mir, der Andere fängt schon nach dem austeigen aus der S-Bahn an komische Dinge zu denken. Ich fühle mich, als wäre ich nur zufällig hier und weil ich hier zufällig ausgestiegen bin, sollte ich wohl erstmal stehen bleiben und mich orientieren…aber mein Körper lässt mir dafür keine Zeit, er läuft ja schon los, er weiß ja schon wohin.
Ich entdecke mit einem seltsamen Gefühl, dass ich in die Arbeit laufe, so wie ich andere Dinge tu, um die ich nicht so richtig rum komme. Eigentlich ist mein Job toll – wirklich.
Nichts desto trotz fühl ich mich unpassend in mir, als wäre der Körper nur ne Leihgabe und ich mache anstatt des wahren Besitzters das übliche Programm mit.
Als wäre ich nur eingesetzt, aber nicht besitzter. Unvertraut bin ich mir nicht, am besten triffts wohl die Wahl der Worte…der richtige Körper zur falschen Zeit.

Mit 16 oder 17 Jahren, hab ich oft davon geträumt, dass die Realität nur ein Konstrukt ist (Matrix lässt grüßen) aus dem ich irgendwann befreit werde, oder dass mein Leben nur ein weiteres von vielen ist und ich mich irgendwann der Anderen entsinnen kann oder auch zurückkehren? Was auch immer das heisst.
In meinen Tagebücher verwend ich das oft, den Begriff zurückkommen oder nach Hause geholt werden.
Wenn ich mal wüsst wo das ist 🙂

Dieses etwas entfremdete Gefühl war im übrigen nicht unangenehm, es war wie ein Fleck in der Optik, groß genug um ihn zur Kenntnis zu nehmen und weit genug ausserhalb des Focus um nicht zu stören.

Ich schreibs nur auf, weil ich mal wissen muss, ob sowas öfters passiert wenn ich zu wenig schlaf oder womöglich bin ich ja auch zyklus bescheuert*G*

Heute morgen dafür..also…grad 8 uhr? War ich dafür ganz arg ich selbst.
Ich geh zum Bäcker, die Verkäuferin ist ein junges hübsches Weibchen und sagt:
„Guten Morgen, was darfs sein?“
Und ich antworte:
„Guten Morgen, zwei Rosinenbrötchen bitte.“
Die junge Frau packt die Brötchen ein und während sie noch rumfaltet fragt sie nach.
„Wars das, oder darfs noch was sein?“ ohne aufzusehen.
„Ja.“ erwider ich. „ ich würd gern wieder ins Bett.“
Sie lacht und sagt.
„Ach da komm ich mit….“
Ich lach und sag:
„…na lassen sie das mal nicht meinen Freund erfahren…..“

Ganz putzig rot wird sie, aber grinsen tut sie trotzdem, ich zahl ihr die Brötchen und hüpf von dannen.

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