Wie Winter riecht…

Könnte ein Gedicht sein, oder eine Geschichte. Ist es aber eigentlich nicht.
Eigentlich ist oder war der Geruch von Winter ganz oft der Anfang von..na ich nenn es mal ganz salopp  'ner Depri.
Da ich ja beschlossen habe meine Zeit mit solchen nicht mehr zu verschwenden (und das trotz Trennung anfang des Jahres auch ganz stur durchzieh *G* ) hat es mich heute Nacht kurz erschrocken (erschreckt? )…also den Winter zu riechen.
Das war wie 5 Jahre Nicht-Raucher sein und sich dann mit einer Zigarette im Mund wieder zu finden…die man schon raucht. Oder vielleicht…wie eine Frau, die sich vor nimmt…niiiieee wieder mit einem Mann zusammen zu sein, der sie schlägt….und dann die Sekunden in der er sie zum Essen mal ohrfeigt.
Dieses Gefühl…dass etwas, das man nie mehr wollte…einfach trotzdem geschieht.
Und da lieg ich in meinem Bett und das Fenster ist offen und die Nachtluft legt sich auf mein Gesicht und ich riech den Winter und hab Angst, dass meine Zuversicht betreffend meines Seelenheils vielleicht nur eine gekonnte Selbstlüge ist…und fühl im gleichen Moment schon..dass es zwar das gleiche Gefühl ist…aber dass es nicht die gleichen Folgen mit sich zieht. Und ich frag mich, ob dieser Wintergeruch vielleicht gar nicht schlimm ist (noch nie war)…sondern nur dass, was ich daraus formte.
Mein Allheilmittel für faktisch alles ist seit einem guten Jahr. ' Spricht drüber'
Natürlich kann man keine Zahnschmerzen wegreden, aber durchaus die Ängste vorm Zahnziehen. Man kann keinen Liebeskummer wegreden, aber das allein fühlen.
Und ich kann auch nicht den Geruch von Winter wegreden, aber sehr wohl die Angst, dass dies der Anfang einer hässlichen Zeit ist.
Für jeden riecht der Winter bestimmt anders, für mich riecht er in Bilder und Gefühlen.

Wie mein Winter riecht.

Mein Winter riecht nach Sehnsucht. Er riecht nach dem großen hölzernen Schrank in dem leeren letzten Raum eines großen traurigen Hauses, dessen Türen nach Narnia führen. In eine andere Welt in der deine wahre Bestimmung auf dich wartet. Der Geruch  meines Winters, kriecht genau in mein Herz und öffnet es und verändert die Welt in ein Märchen. Dann will ich aufstehen und meine Fluffpuffmantel anziehen und meine Winterstiefe und durch Schnee wandern, bis ich diesen See finde, der ganz gefroren liegt umrahmt von Bäumen deren einziges Kleid glitzernder Winterfrost ist. Mein Winter riecht nach einer Landschaft bedeckt von Schnee, die nur von einer Spur durchzogen ist – meinen Schritte. Mein Winter riecht nach gedämpfter Stille und nach Schnee der fällt und nach einem vollen blauen Mond. Wenn es nach Winter riecht ist es, als käme jemand, dem ich schon mein ganzes Leben lang vertraue hast und er sagt zu mir: „Es wird Zeit. Fahr endlich heim, hier ist dein Ticket.“
Es riecht nach Hoffnung und Liebe und Magie.
Das…was mich daran so traurig machte ist…dass es zwar nach diesem Winter riecht, aber dass er nicht kommt. Ich steh mit dem Ticket in der Hand am Bahnsteig, aber der Zug der mich nach Hause bringt kommt nicht.
Der Geruch von Winter kommt immer unvermittelt, egal ob es mir gut oder schlecht geht…aber danach bin..war… ich immer traurig. Manchmal ist da auch der Geruch nach Gewitter…das riecht ganz ähnlich…mit einem ähnlichen Ergebnis.
Diese Frage die ich mir heute stelle…was ist es..was ich da vermisse…oder glaube zu vermissen.

Dafür, dass ich an Hexen, Märchen, Zauberei und haste nicht gesehen glaube…steh ich eigentlich mit fast zwei Beinen in der echten Welt. Und davon ausgehen müsste ich wohl behaupten, dass diese manchmal unerträgliche Sehnsucht in mir, für etwas steht…das fehlt?
Oder ist das ein Trugschluss?
Oder fehlt es mir nicht, sondern fehlt es mir nur an der Fähigkeit es wahrzunehmen?
Oder nehme ich es für gewöhnlich wahr und nur wenn es nach Winter oder Gewitter riecht verliere ich diese Fähigkeit und sehne mich sofort zurück?

Vielleicht sollte ich einfach mal nach….hm…Alaska…im Winter…mit einer dicken Fluffpuffjacke und Handschuhen und Wintertiefeln..und einem dicken Schal um dort dann eine Nachtwanderung im Schnee zu einem See hinter mit zu bringen und zu sehen, was dann geschieht?

Tieferer Sinn dieses Beitrages?
Ich rede darüber, was mich berührt. Egal ob es eine Lösung gibt oder nicht.

🙂

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