16.Eva lernt von Gott und Menschlichkeit

I hurt myself today to see if I still feel. …was mich letztendlich dazu bewogen hat zu dieser Kirche zu gehen kann ich nicht sagen. Ich denke es war ein Blick in den Spiegel.
Da hab ich gesehen, was ich schon wusste. Ich bin kein Mensch.
Ich bin nicht menschlich….nur eine Kreatur mit einem Kindergesicht – manchmal.
Und das schlimme ist, ich…ich war nicht schockiert, es war nur dieser letzte kleine Schritt der Erkenntnis.. Ja, das Glas ist wirklich kaputt…Ja deine Mutter ist wirklich gestorben, Ja er liebt wirkliche eine Andere.. Wenn Ahnung zu Gewissheit wird.
Ich war nicht überrascht. Nur entfernt traurig.
In diesem Moment widerte mich alles an. Diese unsere Gesellschaft, der falsche Glanz, das Getue, das niemand sagen kann, was er fühlt und denkt und wenn er es doch tut ist es sein Untergang auf kurz oder lang. Diese Falschheit…diese Maskerade…wie lächerlich und unwichtig dass doch alles ist.
Was wäre dies alles im Vergleich…vielleicht…zu einem Spaziergang in der Sonne mit dem Mann den man liebt – einem gemeinsamen Kind. Liebe und Glück.
Arme Eva…
Die Gedanken waren mir so trostlos,dass ich nichtmal richtig trauern konnte. Ich denke..konsterniert, ist das richtige Wort.
Ich verließ einfach meine Wohnung, nicht in Eile – ich ging eben…ich ging…die Straße entlang, durch Gassen, durch den Park, weitere Straßen und irgendwann stand ich vor dieser Kirche und drinnen brannte Licht, also ging ich hinein. Griechischer Wein..
Dort waren Menschen Älter und Jünger und sie baten mich zu sich. Ich tats und setzte mich dazu, wollte nicht reden…musste nicht reden.
Sie sprachen über sich und über Gott, über ihre Gefühle und Gebote, sie gaben einander halt und hörten zu…richtig zu..ganz ehrlich. Am Anfang hielt ich es mit ihnen wie in meinen Selbsthilfegruppen, ich las sie in der Erwartung in ihnen dieses Unsicherheit zu finden, das Verloren sein, das ungeliebt sein…der Hass…na und eben die Anderen Dinge welche die meisten Menschen so ausmacht.
Aber diese hier waren anders. Nicht heilig aber…..aber echter..auch sie haben..hatten..haben Ängste, auch sie hassen und verspüren Unsicherheit, aber sie bügeln das irgendwie alles mit ihren Glauben an Gott gerade.
Als ich das erstemal dort war hätte ich lachen können. Wie einfach sies sich machen, keine Ahnung haben sie..
Als ich das zweitemal dort war, wollt ich neidisch sein. Wie einfach sies haben, keine Ahnung aber ihr Gott hilft ihnen
Dann war ich nur noch verwirrt, aber…aber ich fühlte mich eigenartig wohl und auch ich begann zu reden…so ehrlich und offen wie selten zuvor. Sie hörten wirklich zu, mehr als die Ärzte, mehr als mein Vater…mehr als die toten Leiber um mich herum. Ja, die toten um dich herum Eva Lebemann!
Ich erzählte ihnen von dem Tod meiner Mutter, als ich noch ein Kind war und das mein Vater aus Trauer darüber lieblos und distanziert wurde. Ich erzählte ihnen, dass ich mich immer in die falschen verliebte und das mich noch nie jemand einfach so zurück geliebt hat… zumindest nicht lange… …ich erzählte von meiner Welt in der alles Lug und Trug ist und jeder vorgibt etwas anderes zu sein, als er ist und das wir alle Monster sind, alle. Und sie nickten nicht nur, sie verstanden es…ich konnte es in ihren Farben lesen…sie verstanden meinen Schmerz und ihr Verstehen machte es mir erträglicher, nicht leichter…erträglicher. Je öfter ich zu ihnen ging, desto mehr schmerzte mich mein nicht-Leben.
I hurt myself today to see if I still feel.,I focus on the pain, the only thing that´s real. Es war mir ein Geheimnis, diese Treffen in der Kirche. Ich schlich mich heimlich hin und schlich mich zurück. Niemand sollte sehen, wo ich meine Sonntagabende verbrachte. Zumindest jeden zweiten Sonntag. Alsbald lächelten sie, wenn sie mich sahen und sie bewunderten mich, für mein Fingerspitzen gefühl. Ich hätte eine Gabe – sagten sie – ein Gottesgeschenk und ich müsse sie nützen um den Menschen zu helfen, denn darum würde uns Gott damit beschenken. Klingt logisch….
Ich half ihnen sogar mal beim Plätzchenbacken, sie lachten und sagten kochen wäre keines meiner Talente und ich lachte mit ihnen, ich bastelte mit ihnen Weihnachtssterne und Adventskränze, wir trafen uns zum singen und eines Tages kam Joshua in unseren Kreis.
Joshua.
Jooooo shuah…der Name zergeht wie Zucker …
Das dunkelbraune etwas zu lange Haar, kein wirklicher Schnitt. Ein ebenes Gesicht, ein wenig androgyn…größer als ich …was ne Kunst……und diese völlig unglaublichen Augen…die Farbe mein ich nicht, aber wie er mich ansah. Noch bevor ich meine Blickwinkel verschob sah ich ihm an, dass er mich mochte…blau..nicht rot. Blau. Echtes blau.
Am Anfang wars klein und mir wars schon lieb, aber fortan kam er regelmäßig und saß immer in meiner Nähe. Es dauert drei Abende lang bis er mich zum ersten Mal ansprach, er fragte warum meine Augen so traurig wären – ich sagte ihm, dass es mir jedesmal Schmerz wäre, zu fühlen, wie mich die Menschen hier verstünden. Er lächelte.
Joshua lächelte und sein Blau wuchs.
Für die Sonntagabende holte ich meine alten grauen Strickröcke wieder hervor und die Shirts und die Turnschuhtreter, das passte perfekt und ich fühlte mich wohl. Und Joshua war es nicht nur egal, er fand mich wunderschön. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Menschenmann, so lange und beständig unrot ist in seinen Farben, erst als das Blau einen beträchtlichen Teil seiner Gemütswelt eingenommen hatte flammte da und dort ein Funke Rot auf, wenn ich zufällig …zuuuu fälllig…. seine Hand berührte. Das berührte mich. Jemand der mich liebte, so …tot....wie ich war, ohne Zwang.
Ich genoss es, ich genoss ihn. Wenn ich ein Menschenweibchen wär, dann wär er bestimmt der richtige Mann für mich gewesen, einer der mich geheiratet hätte, einer der mich geliebt hätte und mich zur Mutter gemacht. I hurt myself today….

Als er mich dann eines Abends ein gutes Stück zu Fuss brachte, kam mir der Gedanke…dass ich eigentlich auch ein Menschenleben führen könnte. Ich könnte heiraten und ein Kind adoptieren und mit meinem Mann glücklich leben….ich würde ihm schon irgendwie begreiflich machen das.. du tagsüber mausetot bist?…ich anders bin als alle anderen. Ich könnte mir heimlich, eine zweite Identität aufbauen, und wenn sie komplett wäre, würde ich die kainitische Gesellschaft einfach hinter mir lassen, ich wäre so lebendig, wie es nur irgendwie ginge.
Ich gestand Joshua, dass ich für ihn meine Welt verrücken will. Das ich mehr Zeit mit ihm verbringen wolle und …und so eben. Sein Freudestrahlen war wunderschön. Also ging ich öfter mit ihm Abends spazieren, er würde warten, bis ich den Mut hätte ihm zu erzählen, warum ich mich nie tagsüber mit ihm traf. Bedenke gut was du dir wünscht
Wir hielten Händchen, wir gingen ins Kino, spazierten und redeten und redeten und redeten, einmal küssten wir uns, da schlug sein Rot wieder zu und er löste sich. Er wolle das nicht fördern sagte er, er wäre in mich verliebt nicht in meinen Körper. Ich fand das toll.
Ich fand das die ersten Wochen toll, ich fand das die ersten Monate toll…dieses Blau…dieser Respekt, diese Aufmerksamkeit..dieses Feingefühl… bla…….bla…….bla…
Als ich seinem Farbenspiel mehr Nuancen schenken wollte und ihm im selben Zug meinen Leib, wies er mein Geschenk zurück. No Sex until marriage Er würde mich ehren und mein Vertrauen nicht missbrauchen, aber er wäre bereit mich zu heiraten, schon nach dieser kurzen Zeit….er würde mich gerne öfter sehen und …und gern auch mit mir beinander liegen.
Ich gab ihm wirklich..wirklich nichts von meinem Blut und das mit dem heiraten fand ich toll und romantisch……….leider will niemand nach 22 Uhr Abends eine Hochzeit feiern. Und….mein Willen wirklich zu Leben in allen Ehren…aber die Umstände, Geburtsurkunden und was weiß ich, bis man überhaupt heiraten darf und dass ich auch keine Eltern hab zum Einladen und…ach so vieles mehr. ..wohl auch dass du ihn ja nicht liebst..
Ich sagte ihm, er müsse mich nicht heiraten um mir Nahe zu sein, ich wollte mich ihm wirklich schenken…warum auch nicht. Ich hatte schon einmal Sex…auf deine Lebenszeit gerechnet ein echtes Ergebnis..…und es hätte mich tatsächlich interessiert, wie es wohl wäre mit einem Mann zu schlafen, der mich liebte und nicht nur begehrte…..da sagte er mir – das ginge nicht.
Verstand ich nicht.
Aber weil wir so gut miteinander kommunizierten und so gut und liebevoll miteinander waren, konnte ich ihn natürlich fragen – was ich auch tat. Er sagte mir, Gott wolle nicht, das Mann und Frau beieinander lägen ohne im Bund der Ehe zu sein. Ich sagte ihm, ich könne nicht heiraten.
Das verstand er nicht – was ich wiederum schon verstehen konnte.
Ab diesem Zeitpunkt ging mir Gott auf die Nerven. In dem Gesprächskreis hatte ich mich satt geguckt, gehört und gelesen, außerdem galt meine Aufmerksamkeit im Ganzen Joshua und dafür das Gott eine sehr unbegreifliche Geschichte ist.. im wahrsten Sinne des Wortes..…fand ich es nicht so prickelt, dass er sich in meine Beziehung mischte. Alles was ich wollte, war doch nur mal mit einem Menschen zu schlafen, der mich liebt – was geht das Gott an.
Die Frage stellte ich auch Joshua und er nahm mir das echt übel. Sein Blau bekam knackse und war plötzlich von Verunsicherung und Misstrauen durchzogen und ich fragte mich, wie zum Himmel Menschen es schaffen lebenslange Beziehungen zu halten, wenn Blau so eine brüchige Angelegenheit ist. Aber allem voran….I hurt myself today to see if I still feel.I focus on the pain, the only thing that´s real.The needle tears a hole.The old familiar sting.
Allem voran – konnte ich seinen Wunsch nicht akzeptieren – weil ich…..ich ob meiner Möglichkeiten wusste.What have I become my sweetest friend?
Ich bat ihm um Verzeihung, erzählte ihm von meiner Unsicherheit und….eben so Dinge die erhören wollte, ich erzählte ihm ich hätte viel und lang gebetet und Gott hätte mir gesagt, ich müsse mich vor diesem Schritt nicht fürchten und solle mutig sein und Joshuas Antrag annehmen. Dass er dir das glaubte sagt schon alles, wenn du mich fragst…
Und schwupps, war es wieder gut, das Blau…drei Sätze und seine Welt war wieder völlig in Ordnung? Wie….wie ein Intrument, dass man nur anschlagen musste. Und so begannen wir unsere Hochzeit zu planen, wenn auch langsam…schließlich, hatten wir alle Zeit der Welt.
Wir schworen uns Liebe und er schwor mir…wie heisst dieses Wort….Züchtigkeit?… egal.. ..er versprach mir auf mich zu warten und ich log ihm alles was er hören wollte…nur damit sein Blau nicht kaputt ging. so ein wenig Farbenspiel…
Ich log ihm…sein Blau…von seinem Himmel…I wear this crown of thorns on my liar´s chair.Full of broken thoughts I cannot repair.Beneath the stains of time the feelings disappear.
You are someone else. I am still right here.

Was ich von ihm wollte?
Deinen Willen..
Ich wollte mich fühlen wie eine echte Frau, ich wollte verbunden sein mit einem Mann, so wie ein Mann und eine Frau die sich lieben eben miteinander verbunden sind.. ..wo war da grad noch mal der Haken?
Gott war meine einzige Konkurrenz. Ich seh dich lächeln..

Drei Monate liegt es zurück, da besuchte ich ihn Abends – er war verunsichert aber lies mich natürlich ein – obwohl es sich für eine Dame nicht schickt allein mit einem Mann zu sein – doch es wäre wohl in Ordnung – da wir bald Mann und Frau wären. Mann und Frau…..Mann und Monster?
Wir saßen gemeinsam auf der Couch, ich ihm ein wenig zu nah, als er wegrücken wollte ergriff ich seine Hand und erzählte ihm von dem schrecklichen Geheimnis, welches auf mir lasten würden. Welches dafür verantwortlich wäre, dass ich nie in der Sonne gehen könnte und er ergriff meine Hand und war ganz mein. Blau…seine Farben..Blau…und Sorge…um mich…und….Nervosität und ein Hauch von Begierde..zart wie eine Knospe. Ich malte sein Blau..mit jedem Wort das ich sprach…mit jeder sekunde, mit welcher mein Blick auf ihm..in seinen Augen lag..ich malte ihn so blau, das sein Herz springen musste, ich erzählte ihm, dass man mich vergewaltigt hätte…es…es war nicht richtig gelogen, wenn ich es ihm auch deutlich schrecklicher schilderte, als es mir war. Ich erzählte ihm, wie sehr ich Angst davor hätte in die Ehe zu gehen und ihm nicht die ehelichen Freuden und Pflichten erfüllen zu könne, weil mich der Gedanken an jenes Ereignis schaudern machen würde, dass ich versagen würde, dass ich niemals jemandem beim sonnenlicht ins Gesicht sehen wollen würde, dass ich mich schäme, und nur so sehr um seine Nähe gebeten habe, um sicher gehen zu können, ihm eine gute Eherfrau sein zu können. ..nein…nein sie hat dabei nicht gelacht..
Ich log nicht, ich…….ich fand diese Begründung in seiner Welt sehr logisch, es war das, was ich in diesem Moment fühlte und glaubte, ich machte es wahr..für diesen Moment…während sich mein Blick und meine Stimme in ihn gruben sein Herz zerspringen ließen und seine Augen mit Tränen füllten. Seine Liebe zu mir expandierte in ungeahnte Dimensionen,…meine kühlen kleinen finger schlossen sich um seine..ich schmiegte mich an..schutzsuchend….und diese…diese Kombination an Eindrücken kickten Gott aus dem Spiel.
Diese meine Nähe, mein Geständnis, seine..tiefen…tiefen…tiefen Gefühle für mich…er wollte Glauben was ich ihm erzählte und er wollte nicht, das sich länger Angst habe und er wollte mir zeigen, dass diese Sache, zwischen Mann und Frau, das schönste auf der Welt wäre, wenn es nur aus Liebe geschähe…es war der Moment, in welchem mir bewusst wurde, dass ich ein Gemäle begonnen hatte. So eines, wie mein Vater zu malen pflegt.
Als mir dies bewusst wurde, verstarb diese ganze absurde Idee mit menschlich werden und überhaupt. Beinahe noch schneller als wie als sie gewachsen war. Ich konnte es nicht genießen, als Joshua mich liebte…es war auch nicht….es war ohnehin nicht, dass was ich gewollt hatte, ich wollte jemanden der mich liebt und mit mir schläft und nicht…dieses krankhafte begehrende sich dafür schämende Geschöpf in mir. Ich tat es trotzdem, weil ich hoffte, dass es vielleicht doch toll wäre aber es war..ernüchternd..ich glaube gähnend langweilig wären die richtigen Worte, ich versuchte es mir angenehmer zu machen und ihn dazu zu animieren..mich ein wenig härter anzufassen aber……..ich lief in meine eigene Falle…schließlich..wollte er mir beweisen..wie wundervoll weich und zärtlich es sein konnte….er hatte dieses ur..ur…uralte lied aufgelegt….
What have I become my sweetest friend? Everyone I know goes away in the end.And you could have it all.My empire of dirt.I will let you down.I will make you hurt. …auf wiederholung…nach 10 Minuten war ich der festen Überzeugung, dass es Absicht war. Als er fertig war, wurde sein Blau und sein Rot von Gott verdrängt…oder dem schlechten Gewissen.. whatever comes first.. und DAS ging mir richtig gegen den Strich. Mir wurde klar, dass es Zeit war, das Gemälde zu beenden, also sagte ich ihm, dass wir uns nicht mehr sehen würden, weil es keine Sinn hätte. Wir wären zu verschieden…im Farbenspiel………..im Farbenspiel..da sieht man..wie lange es dauert..bis Worte ins Gehör dringen..von dort ins Gehirn und von dort in die Seele..wie ein Blitz…dann zerbricht alles, wie ein Spiegel der fällt. Eben war alles noch ganz einfach und kurz darauf, lag seine Welt in Trümmer. Als sich die zahllosen verschiedenen Farben ganz sacht um sich selbst zu drehen begannen…da……….da war ein Moment…der wohl dem Gefühl von echter Liebe und Zuneigung am nächsten kam. Ich war..maßlos fasziniert..hingerissen…beinahe hätte ich um mehr betteln wollen, aber…..dafür war es zu einfach.
Ich strich ihm zärtlich über die Wange und sagte ihm, das er wunderschön wäre…das zittern seiner Stimme, als er frage ob ich ihn nicht mehr lieben würde und meine war so sacht und liebevoll, als ich ihm sagte, dass ich ihn nie geliebt hätte..aber…..nett fand ich ihn schon, hübsch auch. Aber seine Wahrnehmung mein ich, wurde sehr sehr selektiv…es war überaus interessant und auch……….sein Leid..es ging nicht an mir vorbei….ich war ihm nah genug, dass ich es fühlen konnte…mitempfinden…mit ihm leiden…Mitleid…. hurt myself today to see if I still feel.
I focus on the pain, the only thing that´s real.The needle tears a hole.The old familiar sting.Try to kill it all away, but I remember everything.

Das Perfekte Leid, du kannst es bis ins tiefste Innere fühlen und dennoch ist es nicht deins…
Wie geliehener Schmerz, ein billiger Rausch…mir war beinahe als ob ich mein Herz fühlte, wie es schwer in meiner Brust schlug.
Er weinte…echte…echte salzerne, warme Tränen…wegen mir und es berührte mich tief und ehrlich und ich empfand Dankbarkeit und brachte es zum Ausdruck und daraufhin schrie er mich an und eigentlich wollte ich ihn beruhigen..aber…etwas in mir wollte es ihm nicht zugestehen..mich anzuschreien..also erhob ich mich und sagte ich………es stünde ihm nicht zu und ich würde jetzt gehen.
Ich ging, er folgte, hielt mich fest..ein Wort gab das Andere, wieder und wieder wurde er laut und wollte wissen, ob es einen Andere gäbe….am Treppenansatz gab ich ihm die Antwort, er schlug mir ins Gesicht….ein perfekter Abschluss.
Der Sturz die Treppe hinab war schmerzhaft, laut..hart….und half mir…meinen Körper wieder zu finden..ich fühlte mich…ich fühlte meinen ganzen Leib…verbunden mit den Eindrücken aus meinem inneren, war es ein beinahe lebendiger Moment.….i will let you down.
I will make you hurt.

Als er zu mir kam, fühlte er keinen Puls mehr..kein Wunder, wer würde so einen Sturz auch überleben…mir war förmlich als hörte ich seine Gedanken, dass er wohl zur Polizei müsse, aber Angst hätte…Verzweiflung..überaus verzweifelt…er wimmerte so kläglich, dass mich mein Gewissen beissen wollte. Es war so…herzzereissend grausam jämmerlich, das es mir leid tat…er stolperte wimmernd zurück nach oben….zurück in sein Schlafzimmer…heulend…und ich folgte ihm. Als ich in der Tür stand wurde er leichen blass, das Jammern verstummte und das Kreisen in seinen Farben gewann an Geschwindigkeit und……….ich sah es. Ich sah es in seinen wundervollen Augen..ich sag wie ein Teil seines Verstandes einfach zerbrach und ich musste liebevoll lächeln.
Nicht nur ein Moment, dieses Gefühl dass er mir machte war…..war zweifelsohne eine Form von Liebe. Ich liebte ihn dafür, dass er jetzt wirklich verstehen konnte..wie meine Welt ist. Er kauerte an der Wand und schlug mit dem Kopf gegen sie..immer und immer wieder und ich hockte neben ihm und sang für ihn dieses Lied mit….


I wear this crown of thorns on my liar´s chair.
Full of broken thoughts I cannot repair.
Beneath the stains of time the feelings disappear.
You are someone else. I am still right here.

What have I become my sweetest friend?
Everyone I know goes away in the end.
And you could have it all.
My empire of dirt.
I will let you down.
I will make you hurt.

If you could start again, a million miles away,
would you keep yourself? would you find a way?

…zahllose Tränen auf seinen Wangen.

Zum Abschied strich ich ihm übers Haar..er beebte und weinte und ich liebte und lächelte. Sein Geschenk an mich war wundervoll. Danach ging ich nicht mehr zu diesen Treffen in der Kirche.
Joshua auch nicht. Ich überwachte ihn nicht, aber ich hielt mich auf dem laufenden. Er kam eine Woche garnicht aus der Wohnung, dann kam seine Schwester und zwang ihn wohl, sein Liebeskummer wäre gewiss übertrieben. Sein Job lief entsprechend seines Auftretens nicht so gut, die Hilfe seiner Schwester wies er zurück, weil sie nicht verstehen konnte dass er dich umgebracht hat und doch auch nicth?…dass er es verstanden hatte.

Als sie ihn vor einer Woche fanden, in seiner Wohnung…da lief dieses Lied auch…auf Wiederholung und ich fragte mich, ob er es in der ganzen Zeit überhaupt ausgeschalten hatte.

Und jetzt steh ich hier an seinen Grab….und weiß nicht so recht, was mich dazu bewogen hat, überhaupt hier her zu kommen. Ich glaube, es war ein Blick in den Spiegel, nachdem ich in der Zeitung gelesen hatte, das Joshua (27) treues Mitglied der katholischen Kirche sein Seelenheil verlor weil er den Freitot wählte. Und wieder zog Gott den kürzeren?
Von der Brücke gesprungen.
Ins Feuer gegangen.
Sich aufgehangen.
Ich glaub, er blutete aus…
Im Spiegel hab ich gesehen, was ich schon wusste. Ich bin kein Mensch.
Ich bin nicht menschlich….nur eine Kreatur mit einem Kindergesicht – manchmal.
Wenn Ahnung zur Gewissheit wird…

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